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Spanien

Schon beginnt meine zweite und damit auch die letzte Woche hier in Cunit. Die Woche begann gleich sehr aufregend, da am Montag Mittag der Strom in ganz Spanien ausgefallen ist. Den Nachmittag habe ich entspannt am Stand verbracht, da weder Busse noch Züge fuhren. Bis mitten in die Nacht hatten wir keinen Strom. Am Dienstag war wieder alles normal und ich konnte auch wieder die Gegend erkunden.

Auch in dieser Woche habe ich viel über die Pädagogik der "el trenet" Kinderkrippe erfahren. Das Wichtigste in dieser Einrichtung ist das Freispiel. Die Kinder haben die meiste Zeit des Tages die freie Wahl bei den Spielmaterialien, Spielpartnern und Spielorten. Nur das Mittagessen und der Mittagsschlaf sind vorgegebene Bestandteile des Tages. Die Einrichtungsleitung hat mir viel über die pädagogischen Hintergründe erzählt. Zum Beispiel wollen sie als Einrichtung nicht nur einem pädagogischen Konzept folgen, sondern sich aus verschiedenen Konzepten den für sie passenden Bestandteil herausnehmen. Ich habe einige Bestandteile der Montessori, Pikler und Reggio Pädagogik wiedererkannt. Die Kinderkrippe versucht außerdem weitestgehend auf Plastik bei den Spielmaterialien zu verzichten. Einer der wichtigsten Bestandteile der pädagogischen Arbeit der Erzieher*innen in der Kinderkrippe ist die Raumvorbereitung. Jeden Morgen nehmen sich die Erzieher*innen aktiv Zeit um den jeweiligen Gruppenraum ansprechend vorzubereiten. Zum Beispiel wird der Tisch in der Puppenecke gedeckt oder die Tiere werden in einen selbstgebauten Wald aufgestellt. Dadurch sollen die Kinder schneller und intensiver in ein aktives und freies Spiel finden.

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Ein sehr großer Bestandteil des Tages wird im Freien verbracht. Die Einrichtungsleitung hat mir Bilder gezeigt wie der Garten sich in den letzten Jahren verändert hat. Der Garten bietet viel Platz zum rennen, buddeln, rutschen und spielen. Auch ist der Garten mittlerweile schön und vielfältig bepflanzt. Ich habe die Kinder sehr glücklich, zufrieden und ausgeglichen erlebt.

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Immer mittwochs kommt eine Frau von der Musikschule vorbei und musiziert und singt mit den Kinder. Die Kinder haben sich riesig darauf  gefreut und voller Begeisterung mit gemacht.  

Am Mittwoch hieß es schon Abschied nehmen. Der Donnerstag ist wie in Deutschland auch ein Feiertag gewesen und am Freitag hatte die Krippe einen Brückentag.

Ich wurde am Mittwoch im Garten von allen Erzieher*innen in einen Kreis gerufen und ein Kind übergab mir mein Abschiedsgeschenk. Ich habe meine Tasche mit dem "el trenet" Logo geschenkt bekommen. Alle Erzieher*innen verabschiedeten sich sehr herzlich von mir. Mit einen weinenden und lachenden Auge habe ich die Einrichtung verlassen. Ich habe die Zeit hier sehr genossen, aber trotzdem freue ich mich auf zu Hause. 

Nachdem ich einen letzten Nachmittag am Stand verbracht hatte und lecker gegessen habe, bin ich am Mittwoch mit dem Zug nach Barcelona gefahren. Am Donnerstag bin ich nach Hause geflogen.

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Es war eine sehr schöne und intensive Zeit gewesen. Ich konnte sehr viele neue Eindrücke gewinnen und ich bin sehr dankbar, dass ich mein Praktikum in Spanien absolvieren konnte.

Adeu Veronique!

WOW die erste Zeit in Spanien war unglaublich. Erst war ich 5 Tage in Barcelona und hatte genügend Zeit diese Stadt lieben zu lernen. Beeindruckende Gebäude, tolles Essen und super nette Menschen. An Ostermontag ging es dann auf nach Cunit für mich. Mit der Regionalbahn R2S war dies überhaupt kein Problem und ich war in ca. 45 Minuten da. Ich habe in meiner Unterkunft eingecheckt und habe mich gleich auf den Weg gemacht die Gegend etwas zu erkunden. Zuerst bin ich zu der Kinderkrippe gelaufen in der ich die nächste Zeit sein werde. Ein schöner, ca. 15 Minuten langer Spaziergang, den ich auch in der kommenden Zeit sehr genießen werde. Danach bin ich gleich zum Strand gegangen, der auch nur 5 Minuten von der Einrichtung entfernt ist. Diese tolle Strandpromenade hat mich gleich überwältigt. Ich bin noch ein paar Lebensmittel und Getränke einkaufen gegangen und dann bin ich früh ins Bett um für den ersten Tag fit zu sein. Geschlafen habe ich vor Aufregung trotzdem nicht viel. Am ersten Morgen war ich viel zu früh da. Ich wurde sehr freundlich von allen begrüßt. Die Einrichtungsleitung spricht sehr gut Englisch und hat mit alles erklärt und gezeigt. Jeden Morgen um 8:00 Uhr gibt es eine kurze Besprechung mit allen Erzieher*innen. Da werden wichtige Sachen besprochen die den Tag oder die Woche anstehen und zum Beispiel wer krank ist oder Urlaub hat. Nachdem ich eine Führung durch die Einrichtung bekommen habe brachte mich die Einrichtungsleitung in meine Gruppe. Ich bin in einer von insgesamt 4 Gruppen der 2-3 Jährigen. Diese Betreuung ist für die Eltern kostenlos deswegen gibt es hier den größten Andrang. In jeder der 4 Gruppen ist Platz für bis zu 17 Kinder. Meistens ist eine Erzieher*in in der Gruppe. In der Einrichtung gibt es noch 2 Gruppen für die 1-2 Jährigen und eine Gruppe für die „Babys“ (4 Monate bis 1 Jahr). Die Kommunikation mit den Kolleg*innen verläuft in gebrochenem Englisch, mit Hilfe von Googleübersetzer oder einfach mit Händen und Füßen. Ich wurde von Anfang an voll involviert. Die Kinder waren sehr offen mir gegenüber, auch wenn ich wegen meiner mangelnden Spanischkenntnisse nur bedingt antworten kann, aber ich glaube das stört die Kinder nicht :)

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Am Mittwoch kam mich Frau Kreitz besuchen. Die Einrichtungsleitung und ich zeigten ihr die Einrichtung und die Einrichtungsleitung erzählte uns viel über die pädagogische Arbeit in dieser Einrichtung. Zusätzlich war am Mittwoch „Sant Jordi“ ein sehr großer Feiertag hier in Katalonien. In der Einrichtung wurde es groß gefeiert mit einem Schauspiel- und Singtheater für die Kinder. Die ganzen Straßen war voll mit Rosen und Bücher, denn diese werden an diesem Tag verschenkt bzw. verkauft und groß gefeiert. Ich hatte dadurch die Möglichkeit viel der spanischen und katalanischen Kultur und Lebensfreude kennenzulernen. 

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Jeden Tag habe ich versucht, denn Sonnenschein auszunutzen und bin am Strand spaziern gegangen, habe die Gegend und kleine Ortschaften erkundet, habe mich an den Pool gelegt und bin sehr lecker Essen gegangen. Am Freitag habe ich Frau Kreitz in Vilanova besucht. Eine hübsche kleine Stadt die mit dem Zug ca. 15 Minuten von Cunit entfernt ist. Wir sind am Strand spazieren gegangen und haben den Nachmittag mit einem sehr leckerem Eis ausklingen lassen. Am Samstag hat es das erste Mal geregnet und auch der Rest des Tages war ziemlich bewölkt und im Verhältnis zu den anderen Tagen ziemlich kühl. Aber mit einer dicken Jacke, ist es direkt am Meer trotzdem wunderschön. Am Sonntag schien wieder die Sonne. Das Wochenende habe ich ausgiebig genutzt die weitere Gegend und kleinere Städte zu erkunden und lecker spanisch zu essen. 

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Auch wenn die nächste Woche kurz wird, aufgrund des kommenden Feiertags, freue ich mich sehr meine Kolleg*innen und die Kinder am Montag wiederzusehen. 

Adeu Veronique!

Hola!

Ich bin Veronique, 22 Jahre alt und mache hier an der Helen-Keller-Schule in Weinheim die praxisintergrierte Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin. Ich bin im zweiten Ausbildungsjahr und ich arbeite in einem katholischen Kindergarten in Ilvesheim. Durch Erasmus+ habe ich nun die Möglichkeit, eines meiner Fremdpraktika in einer Krippe im Ausland zu absolvieren. Ich habe mich für Spanien (Cunit) entschieden, dies liegt ca. 60km von Barcelona entfernt. Am 22. April beginnt meine Arbeit in der spanischen Krippe. Ich werde aber schon ein paar Tage vorher anreisen und Barcelona und die Umgebung erkunden.

Ich freue mich schon sehr darauf, Einblicke in die Pädagogik zu bekommen, neue Menschen und die Kultur kennenzulernen und mich in der spanischen Küche durchzuprobieren.

Ich bin sehr gespannt auf dieses Abenteuer.

Die Aufregung steigt, denn nicht mehr lange bis es losgeht!

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Wahnsinn! Nun ist sie schon da, die 3 und letzte Woche in Spanien. Wie schnell die Zeit doch vergeht. In der Einrichtung ist man voll integriert, hat nette Gespräche und die Kollegen geben einem immer wieder tolle Tipps. Den Ablauf kennt man mittlerweile auch und arbeitet nun selbständig mit den Kindern. Ich lese ihnen immer wieder Bücher auf Katalanisch, da ich bei den " Babies " bin lieben sie es, wenn man ihnen etwas vorliest oder mit ihnen singt.
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Bei meinem Angebot habe ich verschiedene Dosen, Gegenstände mit ihnen ausprobiert, sie haben diese ausprobiert und ich sang ihnen deutsche Kinderlieder vor. Da sah ich mal wieder, dass es nicht einfach ist, mit Kindern in diesem Alter zu arbeiten, aber mega interressant ist, die Selbstbildungsprozesse etc. zu sehen. Am Mittwoch war wieder die Musikschule im Hause und hat mit den 2-3 jährigen Kindern gesungen. Die Verständigung klappt mittlerweile auch gut, wir haben einen guten Weg gefunden und in der 3 Woche verstehe ich immer mehr von der katalanischen Sprache, traue mich aber nicht so recht mich mit den Kollegen in dieser sprechen und verfalle immer ins Englische zurück. Aber egal :-)
Nach der Arbeit, mache ich immer einen Halt beim Strand um zu entspannen, und der Strand ist kilometerlang, sodass man immer wieder neue Eindrücke bekommt. Ich werde das Meer definitiv vermissen :-)
Am Montag traf ich mich nocheinmal mit Frau Frank, am Strand zum essen, da sie am nächsten Tag wieder nach Hause flog.
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Ich besuchte am Wochenende erneut Barcelona, diesmal den Park Güell von Gaudi, dieser war sehr beindruckend. Barcelona hat einfach so viel zu bieten, man entdeckt bei jedem Besuch etwas neues. Auch erkundete ich die Stadt Sitges, und war auch von dieser sehr beeindruckt. Die Church of Sant Bartomeu ragt über dem Meer mit seiner Statue der Meerjungfrau. Einfach ein faszinierender Ausblick. Tarragona war meine letze Stadt, die ich erkundete, diese ist für ihre römischen Gebäudereste wie z.B. das Amphitheater bekannt.
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Und dann war der Donnerstag da, der Tag des Abschiedes in der Einrichtung. Es war ein komisches Gefühl, da man sich so wohl gefühlt hat, und von der Aufregung, der ersten beiden Tage nichts mehr zu spüren war. Die Kollegen riefen mich in ihr Büro, und übergaben mir ein T-Shirt der Einrichtung zur Erinnerung, wir machten Fotos und aßen den Kuchen, den ich mitgebracht habe. Wir unterhielten uns alle noch etwas, bevor wir in unsere Gruppen gingen. Nach Feierabend verabschiedeten wir uns ein letztes Mal und ich verließ die Einrichtung tatsächlich mit Tränen in den Augen.
Den Freitag hatte ich frei bekommen um noch einmal Unternehmung machen zu können , bevor am Samstag der Flieger nach Hause ging.
Es war eine mega tolle Zeit, und ich kann nur jedem raten, diese Chance zu nutzen!!
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Die 2 Woche fing erst einmal nicht so gut an. Ich zog mir eine Magenverstimmung zu,und blieb Montags in meiner Airbnb Wohnung. Das war aber seitens der Einrichtung kein Problem. Als mir am Dienstag wieder besser ging, freute ich mich wieder in die Einrichtung gehen zu können. Die Kinder freuten mich wieder zusehen, in der zweiten Woche ist man mehr integriert und der Arbeitsalltag klappt mega gut.Man kennt die Abläufe und arbeitet fast vollständig selbständig und auch mit de Sprache klappt es mittlerweile. Es ist schon eine große Herausforderung mit, Englisch und Katalanisch, aber wir verstehen uns auch ohne Worte.  Mittlerweile war ich auch schon in Barcelona und bin total begeistert. Ich habe mir das Renfe Zugticket geholt, dieses wird vom Staat bezahlt und man zahlt nur 10 € , ist 4 Monate gültig und man bekommt das Geld auch wieder zurück erstattet. Mit diesem Ticket fuhr ich auch nach Sitges,Vilanova und Barcelona. Am Dienstag besuchte ich Frau Frank in Vilanova und wir hatten einen schönen Tag, am Donnerstag besuchte sie mich in der Einrichtung.

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Ich gehe jeden Tag nach Feierabend zum Strand und erkunde danach die nähere Umgebung.

In der Einrichtung übernehme ich wie gesagt immer mehr Aufgaben, auch lese ich hier das absolute Lieblingsbuch der Nadons ( katalanisch für Babys)  vor. "El Polllo Pepe" Mit Christina verstehe ich mich immer besser, wir reden mittlerweile auch auf privater Basis und wir überlegen schon, dass sie auch nach Deutschland kommt um sich unser Bildungssystem anzuschauen.

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Ich genieße hier noch das sonnige und warme Wetter und blicke mit etwas Wehmut  der letzten Woche entgegen.

 

Meine erste Woche in Cunit war sehr spannend und ging sehr schnell
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Der Flug von Frankfurt ging schon sehr früh und nach 1,5 Stunden Flugzeit kam ich in Barcelona gut an. Nachdem ich von zuhause schon planen konnte, wie ich vom Flughafen zu meinem Airbnb komme, hatte ich hier keine Probleme. Ich wusste ich gelange mit dem Bus L99 nach Castelldefels fahre von dort mit dem Zug R2 nach Segur de Calafell (von dort gelange ich schneller in meine Wohnung) Ich muss sagen, dass am Flughafen alles sehr gut beschrieben ist und alles gut zu finden war. Nachdem ich am Bahnhof angekommen war, holte mich meine Vermieterin ab und zeigte mir, wo sich der Kindergarten " El-Trenet " befindet, " El-Trenet" bedeutet " Der Zug".
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Danach fuhren wir zur Wohnung und ich packte erst einmal alles aus und lief dann los um den Ort zu erkunden. Ich lief den Weg noch einmal zu Fuß, damit ich am nächsten Tag auch pünktlich da war. Ich ging an das Meer und kaufte Lebensmittel ein. 
Am nächsten Morgen, war ich schon sehr aufgeregt und viel zu früh an der Einrichtung.:-) Ich wurde von allen sehr herzlich begrüßt und Montsi( die Leitung) teilte mir mit, dass jeden Morgen für 10 Minuten eine Teamsitzung stattfindet, bei dem wichtige Themen, wie z.B. Termine oder Krankmeldungen.besprochen werden. Danach zeigte sie mir die Einrichtung, erklärte mir sehr viel und zeigte mir meine Gruppe für die nächsten drei Wochen. Ich werde bei den Kindern von 4-18 Monate sein. Christina leitet die Gruppe und wir verstanden uns auf Anhieb. In der Gruppe arbeitet man ohne Schuhe, da die Kinder den ganzen Tag auf dem Boden krabbeln und spielen und dies der Hygiene dient. Zu dem Gruppenraum gehört noch ein Schlafraum, indem sich die Betten befinden , eine Küche, in der die Babyfläschchen und der Brei zubereitet werden, Außerdem haben die kleinen einen kleinen Gartenbereich, der nur für sie ist. Die Einrichtung arbeitet mit dem Pikler Konzept. Das bedeutet wenig Spielzeug, das immer wieder neu platziert wird und hauptsächlich aus Holz besteht.  
Von 8-9 Uhr findet eine Stunde eine Betreungszeit statt, in der die Kinder altersgemischt sind. Die Einrichtung hat bis 17 Uhr offen. Es arbeiten 12 "Maestro"(Erzieher) incl.der Leitung. Da ich kein Spanisch spreche und nur ein paar Vokabeln auf Katalanisch gelernt habe, empfand ich die ersten Tage als sehr anstrengend und war manchmal etwas ratlos, da man sich nicht mitteilen kann. Zwar geben sich alle viel Mühe und jeder spricht ein paar Wörter Englisch, aber es ist nicht so einfach. Bis auf Montsi, sie spricht viel Englisch und auch Christina und ich verständigen uns so bzw. nutzen den Google Übersetzer. Mittlerweile lerne ich weiter fleißig Vokabeln, und verstehe auch teilweise was die Erzieher reden, aber nur wenn sie langsam sprechen. Die älteren Kinder verstehe ich nicht so, da sie teilweise sehr undeutlich reden, aber mit "Händen und Füßen" klappt es irgendwie und auch mit den Kleinsten kommuniziert man. Ich singe ihnen auch ihr Lieblingsbuch "lluna" vor, dieses lieben sie und klatschen und wippen sofort mit.
Es ist sehr spannend die Kinder zu beobachten, wie sie miteinander kommunizieren und agieren. 
Am Freitag haben Montsi und Christina ein typisch, katalanisches Mittagessen für mich vorbereitet, das wir gemeinsam aßen und Gespräche führten. Sie gaben mir viele Tipps, wo man gut essen gehen kann und auch was die Umgebung angeht. Sie sind sehr herzlich und sind immer am lächeln . Nach der Arbeit habe ich noch genug ein um an den Strand zu gehen, auch bin ich schon nach Vilanova gefahren. Ich muss sagen, mir gefällt es hier schon sehr gut und ich freue mich auf noch zwei spannende Wochen.
Adeu Nicole
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ich bin Nicole 47 Jahre alt, verheiratet und habe eine 20jährige Tochter. Ich bin im zweiten PIA-Ausbildungsjahr zur Erzieherin an der Helen-Keller-Schule. Ich arbeite in einem Kindergarten mit Kindern im Alter von 3-6 Jahren und habe mein erstes Praktikum in einem Hort an einer Grundschule absolviert. Durch Erasmus+ habe ich nun die Möglichkeit mein zweites Praktikum im Rahmen der Ausbildung in einer Krippe im Ausland anzutreten. Ich habe mich für Cunit, einer kleinen Stadt in Spanien entschieden, diese ist nur ca.56 km von Barcelona entfernt. Ich bin schon sehr gespannt wie dort in der Pädagogik gearbeitet wird und freue mich auf das 3-wöchige Praktikum. Auch freue ich mich Erfahrungen in der Sprache zu sammeln , da in dieser Region Spanisch und Katalinisch gesprochen wird.

Ich freue mich auf Land und Leute :-)

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Ich habe inzwischen auch die Orte in der Umgebung von Cunit wie Sitges, Vilanova, Tarragona und Barcelona näher erkundet. All diese Orte liegen an der Ostküste Spaniens. Man kann hier wunderbar spazieren gehen, entweder am Strand entlang oder durch mediterrane Straßen, verschiedene Restaurants ausprobieren oder auch shoppen gehen. Mit dem vom Staat finanzierten Zugticket „Abono Recurrente“ kann man für nur 10€ innerhalb eines großzügigen Areals (abhängig davon, wo man das Ticket gekauft hat) innerhalb von drei Monaten so oft fahren wie man will, zwar nur mit dem Zug, aber damit kommt man schon weit. Barcelona ist etwa eine Stunde Zugfahrt von Cunit entfernt, das ist etwa so lange wie von uns aus nach Frankfurt – und da zahlt man für eine einfache Fahrt bereits über 10€!

Barcelona hat viel zu bieten: Man kann hier shoppen gehen, Museen besuchen, sich vom Essens- und Einkaufsangebot in La Rambla begeistern lassen und auch feiern. Man muss allerdings gut auf sein Hab und Gut aufpassen. Taschendiebe haben hier einen berüchtigten Ruf. Wenn man seine Tasche allerdings immer verschließt, dicht an sich hält und ggf. kleinere Sachen in den Hosentaschen lagert, passiert nichts. Ich profitierte von einer What´s App Gruppe, in der täglich Events in Barcelona wie Language Exchange Meetups in Bars und Restaurants, Brunch, Spieleabende, Live Musik oder Salsa und Bachata Abende angeboten wurden. In manchen Bars werden regulär abends Salsa und Bachata Kurse angeboten. Für diese Gesellschaftstänze braucht man zwar einen Tanzpartner, aber die meisten Teilnehmer der Kurse und Workshops nehmen solo teil, man findet hier Gleichgesinnte und lernt so schnell neue Leute kennen. Berührungsängste oder Schüchternheit sind hier Fehler am Platz. 

In meiner letzten Praktikumswoche besuchte mich Frau Frank in meiner Einrichtung in Cunit und ich sie in Vilanova. Wir hatten beide den Strand fast direkt vor unserer Unterkunft und konnten glücklich über die tolle Lage sein. Der Strand war auch noch relativ leer und ruhig, erst in der Feriensaison soll es richtig voll werden. Nach drei Wochen in der Einrichtung, in der neuen, schönen und aufregenden Umgebung, vielen Erfahrungen und Eindrücken sowie dem ein oder anderen lustigen Übersetzungsunfall kehre ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Deutschland zurück.

Auch über das Bildungssystem in Spanien habe ich viel gelernt: Von 0 bis 3 Jahren besuchen die Kinder den Kindergarten (jardín de infancia oder guardería), was in Deutschland der Krippe entspricht. Von 3 bis etwa 6 Jahren besuchen fast alle Kinder die freiwillige Vorschule (educación infantil oder educación prescolar). Bis dahin müssen sie bereits windelfrei sein. Erzieher werden auch eher als Lehrer (maestro oder profesor de infantil) bezeichnet wie ich in Gesprächen mit Spaniern feststellen musste. Anfangs war ich noch verwirrt als man mich als „maestra“ oder „profesora“ betitelte. Ich dachte, man hätte mich falsch verstanden, aber die sogenannte „educación infantil“ umfasst die Bildung der Kinder von 0 bis 6 Jahren. Der Begriff „educador“ für Erzieher scheint nicht so geläufig zu sein. 

Vorschulen sind grundsätzlich in den Grundschulen integriert. Alternativen gibt es kaum. Kindergärten für 3 bis 6-jährige sind sehr selten und grundsätzlich privat. Dafür sind (Vor-)Schulen bis auf das Essen kostenlos. Ich durfte an einem Tag in die Vorschule gehen, damit ich mir ein besseres Bild davon machen konnte. Die Vorschule, die ich besuchte, ist Teil einer Grundschule, hat aber ein eigenes Gebäude, einen eigenen Pausenhof und einen eigenen Eingang. Der Unterricht beginnt erst um 9 Uhr. Ein paar Minuten vorher läuft Popmusik, die statt einer Klingel anzeigt, dass es gleich losgeht und die Schüler die Schule betreten sollen. Ansonsten gibt es zwischen den Unterrichtsstunden und -phasen weder eine Klingel noch Musik. Unterrichtsbeginn und -ende werden so lediglich durch den Lehrer festgelegt. Es gibt in dieser Vorschule drei Gruppen mit 3-jährigen (je 20 Kinder), zwei mit 4-jährigen und zwei mit 5-jährigen (je 25 Kinder). Alle Klassenräume haben einen Beamer, eine Tafel und eine Leseecke. Je jünger die Gruppe ist, desto eher sieht der Raum noch wie ein Kindergartenraum aus. Von 9:00 bis 9:45 dürfen die Kinder sich in ihrer Gruppe oder im Flur am pädagogischen Material bedienen. Diese Phase wird „entrada relajada“ (=entspannter Eingang) genannt. Mithilfe des pädagogischen Materials können die Kinder verschiedene kognitive und auch feinmotorische Fähigkeiten trainieren, wie z.B. das Nachmalen einer Linie, das Zuordnen von Formen und Farben, Erkennen von Reihenfolgen durch Logik etc. Die Wahl des Materials, mit dem sich die Kinder beschäftigen wollen, liegt in dieser Zeit bei ihnen. Von 9:45 bis 10:15 sind die Kinder in ihrer Gruppe, wo sie schauen, wer heute da ist oder fehlt, wie das Wetter heute ist, welcher Tag heute ist und was heute alles ansteht. Alles wird mit Objekten visualisiert. Die Gruppen mit 3-jährigen haben Holzplättchen mit ihren Namen in Druckschrift in Großbuchstaben drauf, auf der Rückseite ist je ein Bild des jeweiligen Kindes, weil sie die Buchstaben und Namen erst noch lernen müssen. Die 4- und 5-jährigen haben stattdessen Steine ohne Bilder der Kinder auf der Rückseite, dafür steht bei den 5-jährigen auf der Rückseite der Name nochmal in Schreibschrift, weil diese nun beide Schriftarten lernen. Holzplättchen oder Steine der Kinder, die an diesem Tag nicht da sind, kommen in einen anderen Korb, um zu visualisieren, wer nicht da ist. Die Kinder lernen so auch die Namen anderer zu lesen. Auch das Wetter wird für die Woche visuell festgehalten. Ist es sonnig, bekommt das Bild mit der Sonne eine Kugel. Am Ende der Woche schauen sie wie viele sonnige, bewölkte, regnerische Tage etc. es gab. Danach haben sie noch eine halbe Stunde Unterricht bis 10:45. Anschließend frühstücken die Kinder bis 11:00 in ihrem Klassenzimmer, dann gehen sie bis 11:30 raus auf den Schulhof. Von 11:30 bis 12:30 haben sie wieder Unterricht, aber erst müssen sie sich die Hände waschen, bevor es weiter geht. Dazu werden sie tischweise aufgerufen. Von 12:30 bis 15:00 haben sie eine lange Mittagspause (siesta). Sie bekommen das Mittagessen in den Klassenraum geliefert, nach dem Essen können sie spielen oder sich am pädagogischen Material bedienen. Von 15:00 bis 16:30 haben sie dann eine letzte Unterrichtseinheit. Unterrichtsfächer sind beispielsweise Musik, rechnen, schreiben, lesen, Sport, Kunst, Englisch (ab 5 Jahren), Emotionslehre und Projekt. Schreiben und lesen lernen die Kinder in der Vorschule auf katalanisch, ab der Grundschule kastilisch. Einmal in der Woche gehen die Kinder in einen auf Montessoripädagogik basierten Raum, in dem sie spielen können. Es gibt mehrere verschiedene Spielinseln, an denen jeweils bis zu vier Kinder spielen dürfen. Ein anderes Mal in der Woche mischen sich alle Altersgruppen, denn dann können die Kinder wählen zwischen Kunst und Konstruktionen, Tablets und Bienenbots, Geschichten und Theater, kooperativen Spielen, kreativem Arbeiten mit Licht, Tanzen und Bewegung, Spielen im Montessori-Raum und Schach. IMG 0766 min

Ich durfte während meines Aufenthalts in der Vorschule in zwei Gruppen hospitieren, in einer 1. Klasse (3 Jahre) und einer 3. Klasse (5 Jahre). In der 3. Klasse war ich im Leseunterricht dabei. Die Stunde startet der Lehrer immer mit zwei Liedern zum Alphabet auf Youtube, die die Kinder mitsingen: „alfabet fonetic català“ und „abecedari català de Jean Paul Wabotai“. Die Kinder lasen anschließend Silben, Wörter und kurze Sätze vor und verbanden auf einem Arbeitsblatt Bilder von Kleidungsstücken mit den dazu gehörigen Wörtern auf katalanisch. Es erinnerte mich schon sehr an den Unterricht, den wir aus der Grundschule kennen. In der 1. Klasse war ich in einer Musikstunde dabei. Es ging um Rhythmus und Gegensätze wie langsam und schnell oder laut und leise. Die Kinder sollten auch Melodien, bzw. Lieder, und Instrumente erkennen. Im Sitzkreis wurde gesungen, geklatscht und gestampft. Jedes Kind hat einen eigenen Platz im Kreis, der auf dem Boden sogar durch Bilder gekennzeichnet ist, damit die Kinder sich nicht um einen Platz streiten, sich umsetzen oder verschieben. Trotzdem verschieben sich die Sitzplätze immer wieder in Richtung Lehrerin. Wenn die Lehrerin etwas zeigt, wollen alle Kinder ganz nah dran sein und verlassen ihren Platz. Den Kindern fällt es schwer an einem Platz sitzen zu bleiben. Immer wieder müssen sie dran erinnert werden, dass sie auf ihren Platz sollen. Es wirkt teilweise sehr wuselig und chaotisch im Sitzkreis. Aber die Kinder scheinen Spaß zu haben, vor allem als sie sich auf Trommelschlag mal schnell und mal langsam durch den Raum bewegen dürfen. Der Unterricht wirkt noch sehr verspielt und kindgerecht. Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, wie sich die Motivation auf Dauer im Lese- und Schreibunterricht hält. Leider konnte ich mir diesen Unterricht in der 1. Klasse nicht ansehen. Am Ende des Tages habe ich sehr gemischte Gefühle. Ich bin einerseits beeindruckt von dem System und der Struktur der Vorschule in frühem Alter, bin mir aber nicht sicher, ob man den Kindern damit einen Gefallen tut. Ich erkenne Elemente eines Kindergartens wieder, habe aber den Eindruck dass der schulische Aspekt schon größer ist. Auf der einen Seite steht die frühkindliche Förderung, auf der anderen Seite das verspielte Kind. Die Kinder stehen zwar unter keinem Leistungsdruck, sie bekommen keine Noten, dennoch wird von ihnen die Teilnahme am Unterricht erwartet. Die Balance zwischen Spiel und Lernen ist hier besonders wichtig. Am Ende hängt es wahrscheinlich vom Kind selbst und dessen Lehrern ab, ob es funktioniert. 

Ich kann mich inzwischen besser mit den Kindern verständigen. In der Kommunikation mit meiner Anleitung brauche ich immer wieder die Hilfe vom Google Übersetzer, weil ich mit ihr auch fachspezifische Gespräche führe. Ansonsten habe ich den Eindruck, dass ich mich im Alltag besser auf Spanisch unterhalten kann, wenn auch eher auf oberflächlicher Ebene. Sobald ich aber merke, dass jemand auch Englisch spricht, geschweige denn Deutsch, verflüchtige ich mich in eine dieser Sprachen, da ich darin sicherer bin. Meistens sprechen meine Gesprächspartner nur spanisch, aber auch dann kann ich mich notdürftig unterhalten. Kastilisch fällt mir aber definitiv leichter als katalanisch, obwohl katalanisch hier omnipräsenter ist. Es scheint die Sprachwahl Nummer eins an der Westküste zu sein, es wirkt fast wie eine heilige Sprache, die mindestens so wichtig ist, wie die Amtssprache des gesamten Landes. Eines habe ich auf katalanisch gelernt: „Si us plau“, ausgesprochen /sesplau/, bedeutet das gleiche wie „por favor“, also bitte. 

Ich habe einen besseren Einblick in den pädagogischen Alltag in der Krippe bekommen. Die Erzieher dokumentieren auf Listen, die für die Familien einsehbar sind, wieviel die Kinder gegessen haben, was in der Windel war, wieviel sie geschlafen haben etc. Fotos für die Portfolios machen sie mit ihrem eigenen Handy, diese dürfen natürlich nur dafür genutzt werden und müssen anschließend gelöscht werden. Der Datenschutz ist hier entweder nicht so streng oder es läuft viel über Vertrauensbasis.

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Die Krippe arbeitet nach den pädagogischen Konzepten von Emmy Pikler und Montessori. Das erkennt man auch an der Einrichtung und den Spielzeugen in den Gruppen. Die Pikler-Materialien sollen Kleinkindern einen besonderen Spielraum eröffnen und sie zu Eigenaktivität im freien Spiel und autonomer Bewegung anregen. Auch die Wickelkommode basiert auf Pikler. Die Kinder haben mithilfe einer optionalen Treppe, die entweder rausgezogen oder rangeschoben werden kann, die Möglichkeit selbstständig hochzukommen. Freies Spiel und der Aspekt der Selbstständigkeit sind auch Teil der Montessori-Pädagogik. Die Kinder sollen selbstständig entscheiden, mit welchem Spielzeug sie sich beschäftigen wollen und wie sie dieses nutzen. Solange die Materialen nicht beschädigt werden, wird ihnen die Möglichkeit gegeben zu experimentieren. Im Garten befinden sich bespielsweise viele verschiedene Transportkisten aus Kunststoff (teilweise ausgediente Getränkekästen). Die Kinder setzen sich rein, drehen diese um und balancieren darauf oder schieben und ziehen sie einfach in der Gegend rum. Auch die Ordnung der der Spielsachen spielt hier eine große Rolle. Während die Kinder im Garten sind, räumt eine Erzieherin die Spielsachen auf und arrangiert diese in der Gruppe um und tauscht sie aus, sodass die Kinder durch dasselbe Spielzeug immer wieder neu inspiriert und angeregt werden. 

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