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Woche 2 – die pädagogische Arbeit in El Trenet

Ich kann mich inzwischen besser mit den Kindern verständigen. In der Kommunikation mit meiner Anleitung brauche ich immer wieder die Hilfe vom Google Übersetzer, weil ich mit ihr auch fachspezifische Gespräche führe. Ansonsten habe ich den Eindruck, dass ich mich im Alltag besser auf Spanisch unterhalten kann, wenn auch eher auf oberflächlicher Ebene. Sobald ich aber merke, dass jemand auch Englisch spricht, geschweige denn Deutsch, verflüchtige ich mich in eine dieser Sprachen, da ich darin sicherer bin. Meistens sprechen meine Gesprächspartner nur spanisch, aber auch dann kann ich mich notdürftig unterhalten. Kastilisch fällt mir aber definitiv leichter als katalanisch, obwohl katalanisch hier omnipräsenter ist. Es scheint die Sprachwahl Nummer eins an der Westküste zu sein, es wirkt fast wie eine heilige Sprache, die mindestens so wichtig ist, wie die Amtssprache des gesamten Landes. Eines habe ich auf katalanisch gelernt: „Si us plau“, ausgesprochen /sesplau/, bedeutet das gleiche wie „por favor“, also bitte. 

Ich habe einen besseren Einblick in den pädagogischen Alltag in der Krippe bekommen. Die Erzieher dokumentieren auf Listen, die für die Familien einsehbar sind, wieviel die Kinder gegessen haben, was in der Windel war, wieviel sie geschlafen haben etc. Fotos für die Portfolios machen sie mit ihrem eigenen Handy, diese dürfen natürlich nur dafür genutzt werden und müssen anschließend gelöscht werden. Der Datenschutz ist hier entweder nicht so streng oder es läuft viel über Vertrauensbasis.

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Die Krippe arbeitet nach den pädagogischen Konzepten von Emmy Pikler und Montessori. Das erkennt man auch an der Einrichtung und den Spielzeugen in den Gruppen. Die Pikler-Materialien sollen Kleinkindern einen besonderen Spielraum eröffnen und sie zu Eigenaktivität im freien Spiel und autonomer Bewegung anregen. Auch die Wickelkommode basiert auf Pikler. Die Kinder haben mithilfe einer optionalen Treppe, die entweder rausgezogen oder rangeschoben werden kann, die Möglichkeit selbstständig hochzukommen. Freies Spiel und der Aspekt der Selbstständigkeit sind auch Teil der Montessori-Pädagogik. Die Kinder sollen selbstständig entscheiden, mit welchem Spielzeug sie sich beschäftigen wollen und wie sie dieses nutzen. Solange die Materialen nicht beschädigt werden, wird ihnen die Möglichkeit gegeben zu experimentieren. Im Garten befinden sich bespielsweise viele verschiedene Transportkisten aus Kunststoff (teilweise ausgediente Getränkekästen). Die Kinder setzen sich rein, drehen diese um und balancieren darauf oder schieben und ziehen sie einfach in der Gegend rum. Auch die Ordnung der der Spielsachen spielt hier eine große Rolle. Während die Kinder im Garten sind, räumt eine Erzieherin die Spielsachen auf und arrangiert diese in der Gruppe um und tauscht sie aus, sodass die Kinder durch dasselbe Spielzeug immer wieder neu inspiriert und angeregt werden.